19 Stunden Sonnenlicht: Warum Dalarna so eine erlebenswerte Region ist
Wenn man Menschen aus anderen Ländern fragt, was sie mit Deutschland verbinden, werden oft Klischees aufgezählt, die eigentlich nur auf Bayern zutreffen: Lederhosen, Haxen, Bier und Berge. Wenn man uns hingegen fragt, was wir mit Schweden verbinden, fallen uns ebenfalls oft Motive ein, die wir entweder aus Astrid-Lindgren-Geschichten oder dem Ikea-Katalog kennen: rote Holzhäuser, Seenlandschaften, Trachten mit Blumenornamenten. Tatsächlich gibt es eine ganz bestimmte Region, in der sich all diese Klischees verorten lassen: Dalarna. Wer dorthin reist, findet ein Schweden aus dem Bilderbuch – quasi das „Bayern der Schweden“. Wir haben uns in die farbenfrohe Provinz im Westen des Landes verliebt und liefern euch fünf gute Farben … – äh, Gründe für einen Urlaub in Dalarna.
Grün – Wilde Natur, so weit das Auge reicht
Nicht umsonst wird Dalarna als „das Herzstück“ oder „die Perle“ der schwedischen Natur bezeichnet. Hier verbringen sogar die Einheimischen ihre Urlaube. Es gibt sanfte Hügel, Wälder und Gebirge, in die gefühlt noch nie ein Mensch vorgedrungen ist. Outdoor-Sportler kommen voll auf ihre Kosten: Die Landschaft eignet sich prima zum Wandern, Klettern, Mountainbiken.
Blau – Wasser, waagerecht und senkrecht
Im Fulufjället Nationalpark befindet sich der Njupeskär – der höchste Wasserfall des Landes. 90 Meter rauscht dort das Wasser im freien Fall in die Tiefe. Zu sehen wie die Wassermassen in die schroffe Schlucht stürzen, ist beeindruckend. Im Winter ist der Wasserfall ein tolles Ziel für Eiskletterer. Außerdem gibt es zahlreiche Seen in Dalarna, die sich im Winter auch zum Schlittschuhlaufen eigenen. Der Siljansee ist am größten, allerdings auch ziemlich kalt. An seiner tiefsten Stelle ist der See 134 Meter tief. Gemütliche Badetemperaturen bieten die flacheren Seen.
Rot – DAS Schwedenrot kommt von hier
In der Nähe der Provinzhauptstadt Falun liegt eine Mine, in der seit mehr als 1000 Jahren Kupfer gefördert wird. Seit 2001 gehört sie zum Unesco-Weltkulturerbe. Mit Eisenpigmenten, die bei der Kupfergewinnung abfielen, wurde früher das sogenannte „Faluröd“ angemischt – die wunderbar kräftig-rote Farbe, mit der hier viele Häuser gestrichen sind. Zudem wurden für die Kupferförderung besonders starke Seile benötigt, die damals aus Ochsendärmen gefertigt wurden. Um das Fleisch der zu diesem Zwecke geschlachteten Ochsen sinnvoll zu verwerten, erfanden die Faluner die „falukorv“, deutsch: Faluwurst. Eine echte Spezialität der Region.
Gelb – 19 Stunden Sonnenlicht
Dalarna liegt so weit nördlich auf der Erdkugel, dass die Tage im Sommer hier besonders lang sind. Sonnenaufgänge um 3:30 Uhr sind keine Seltenheit, Sonnenuntergänge um 22:30 Uhr ebenfalls nicht. Die Schweden genießen diese hellen Tage, sind ihre Winter doch oft lang und dunkel. Wen das gleißende Sonnenlicht zu früher Stunde stört, der sollte sich eine Schlafmaske mitbringen. In Teilen der Provinz gibt es sogar die Chance, Polarlichter zu sehen. Rund um Sollerön kann man in den Wintermonaten Glück haben.
Weiß & Schwarz – Trachten und Tradition
In kaum einer Region Schwedens werden alte Traditionen so gepflegt wie in Dalarna. Zum Mittsommer-Fest reisen Menschen aus dem ganzen Land an. Viele von ihnen tragen Tracht mit schwarzen Röcken und weißen Blusen, manche haben noch eine Schürze um die Hüften gebunden – natürlich in faluröd. Das bekannte Dalapferd, ein kleines geschnitztes Holzpferd mit schwedischen Blumenornamenten verziert, hat in Dalarna seinen Ursprung. Inzwischen ist es quasi Nationalsymbol und das am meisten verkaufte Souvenir in ganz Schweden.
Eine etwas neuere Tradition ist der Vasalauf, der seit 1922 in Dalarna stattfindet – der größte Ski-Langlaufwettbewerb der Welt. Mehr als 15.000 Teilnehmer kämpfen sich jedes Jahr Anfang März über die Strecke. Ein echtes Spektakel für Wintersport-Fans.
Überzeugt? Dann auf nach Dalarna, wo ihr einen wunderbar bunten und entschleunigten Urlaub verbringen könnt. Mehr Schweden geht nicht.