Norwegen – geheimnisvoll und unbekannt
©Autumn colours in DørÃ¥ldalen in Rondane-Anders Gjengedal – VisitNorway.com
Norwegen – das unbekannte Europa
Die unberührte Weite Norwegens ist schon seit sehr vielen Jahren das bevorzugte Reiseziel für große Jugendfreizeiten.
Das Land der Trolle liegt für viele noch unbekannt am nördlichen Rand Europas versteckt. Die Einwohner haben 1972 den Beitritt zur EU abgelehnt. Für unsere Reisen hat das allerdings kaum eine Bedeutung. Als Mitglied des Europäischen Wirtschaftraumes (EWR) und der Europäischen Freihandelszone (EFTA) gelten an den Grenzen grob gesagt die Regeln, die auch innerhalb der EU zu beachten sind. Waren dürfen, mit der Ausnahme von Kartoffeln, für den persönlichen Gebrauch eingeführt werden. Grenzkontrollen gibt es stichweise und moderat.
Auch norwegische Geldangelegenheiten sind uns unbekannt. Der NOK-Wechselkurs steht heute vergleichsweise günstig und ist mit dem Wert der schwedischen Krone vergleichbar. Aber: Man zahlt nicht mir Scheinen und Münzen. In großen Supermärkten wie beim kleinen Einzelhändler, im Fast-Food-Restaurant wie auf dem Markt, im Museum und im Bus zahlt man beinahe ausschließlich mit der Karte.
Aber nun zu den Geheimnissen, um die es uns als Besucher eigentlich geht:
Trolle, Wikinger, Drachenboote, Stabkirchen, Fjorde, Fjäll:
Das Land ist geprägt durch steinige und hohe Küsten, durch weite Naturgebiete, Wasserfälle, lange Täler, durch tiefe Wälder, malerische Fjorde und gemütliche Ansiedlungen. Ein Paradies für Trolle, die sich nach alten Erzählungen wohl zu den Ureinwohner Norwegens zählen dürfen. Es gibt jede Menge idyllischer Geschichten von den braven, niedlichen, wettergegerbten, knollen-nasigen und langhaarigen Wesen. Eine Lagerfeuer-Idylle für Groß und Klein!
Und es gibt eben auch in Böse: Den Troll unter der Brücke, den gefährlich großen Riesen, der im Wald auf unbedachte Touristen lauert. Sie sind anerkannt dumm, verfressen, unanständig und sie stinken. Eine Begegnung mit diesen schauerlichen Wesen muss unbedingt vermieden werden – und wenn doch: Licht an, Gebetsbuch raus und das Böse mit Anstand besiegen.
Programmtipp: Macht Edvard Grieg’s „In der Halle des Bergkönigs“ zu einem Hymnus eurer Freizeit. Das mächtige und mitreißende Orchesterstück begleitet Norwegens Nationalhelden Per Gynt bei seiner Begegnung mit den zunächst ängstlichen Trollen. Diese werden anfangs zutraulich, dann bedrängend und zum Schluss übermütig, umtanzen den Wanderer und hindern ihn darauf an der Flucht. Die Musik beginnt ruhig, vertraut, vorsichtig. Sie steigert sich langsam, dann immer schneller und wird zum Schluss zu einem lauten, furiosen Stück mit viel Tempo und Lautstärke.
Kräftig, gefährlich, gefürchtet – und uralt: die Wikinger:
Ein Wikingerschiff in Norwegen zu mieten, ist für Gruppen ein besonderes Vergnügen. Mit bis zu 25 Rudersitzen nimmt solch ein riesiges Boot ordentlich Fahrt auf. Man kann sich vorstellen, wie frühzeitige Besiedlungen, Landnahmen und Plünderfahrten auch Ãœbersee mit diesen Drachenbooten erfolgreich stattgefunden haben. Es lohnt für Euer Freizeitprogramm, ein wenig in das Leben der nordischen Frühzeit einzutauchen, alte Sitten und Gebräuche auszuprobieren und Geschichten aus alten Zeiten zu erzählen. Und es darf auch die unvermeidliche “Wikinger-Olympiade” sein.
Architektonisches und stilistisches Schmankerl: die Stabkirchen
Sie sind aufgrund Ihrer Bauart besonders an die raue Umgebung angepasst und bieten Schutz und Fürsorge für die Gemeinschaft. Sie erinnern in ihrer Optik auch ein wenig an die Langhäuser, in denen die Wikinger ihre Versammlungen abhielten und die Jarls (Oberhäupte) ihr Quartier hatten. Nur sind die Stabkirchen deutlich höher gebaut, während Langhäuser eben hauptsächlich eines sind: Lang! Der Ursprung der Stabkirchen führt zurück in die Christianisierung im 12. und 13. Jahrhundert. Eine der heute noch 33 Stabkirchen wird jeder Reisegruppe auf ihrem Weg begegnen. Nicht wundern: zur Erhaltung wird teilweise ein Eintrittsgeld erhoben.
Anstrengende Anstiege, außergewöhnliche Augenblicke, atemberaubende Ausblicke:
Sognefjor, Lysefjord und Geyrangerfjord: Diese Namen kennt jeder, der sich einmal etwas mit Norwegen beschäftigt hat. Diese weiten Gewässer ragen lang ins Land hinein und führen dem Meer Süßwasser aus den Bergen zu. Reilweise gigantisch rauschende Wasserfälle speisen die Gewässer und sind Tageswanderungen wert. Es lohnt, die Augen offen zu halten. Die Fjorde sind umgeben von kleinen Ansiedlungen, von Bauernhöfen, Schafzuchten, Käsereien oder Obstplantagen. Es erinnert an das harte Leben des frühen Norwegen, in dem es an Infrastruktur über Land bis in dir 70er Jahre hinein durchaus fehlte.
Da lohnt es sich, das Geld zu tauschen und die Kartoffeln zu Hause zu lassen
Norwegen hat also jede Menge zu bieten: Von wunderbaren Sagen und Mythen über starke Wikingerkultur und tolle Kirchbauten bis hin zu einer wunderschönen Natur und viel Weite mit frischer Luft zum Durchatmen! Ein Hit für jede Jugendgruppe!
©Trolltunga-Benjamin Davies – Unsplash     ©Haugesund hiking Ã…krafjorden-Mattias Fredriksson